Ein Erfahrungsbericht von Lars Michael Lehmann, Legasthenie-Experte und Fachjournalist
Einleitung
Heute möchten wir einen Erfahrungsbericht über Jonas teilen, den wir nun seit fast drei Jahren in unserem Institut begleiten. Für Eltern ist es oft eine Herausforderung, die Schwierigkeiten von Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) zu beobachten und zu bewältigen.
Jonas‘ Herausforderungen
Jonas besuchte zunächst eine spezielle LRS-Klasse, musste diese jedoch nach einem Jahr verlassen, da die Klasse aufgrund von Lehrermangel mit einer anderen zusammengelegt wurde. Dies geschah mitten in der Corona-Pandemie. Danach stand die Familie ohne Unterstützung da, was besonders schwierig war, da Jonas dringend Hilfe benötigte.
Der Weg zur Lerntherapie
Vertrauensvoll wandte sich die Familie an unser Institut und fragte nach einem Platz für eine Lerntherapie. Jonas war ein stilles und unsicheres Kind. Das laute Lesen war für ihn eine deutliche Belastung. Beim Lesetest war er so aufgeregt, dass seine Hände stark schwitzten und kleine Schweißpfützen bildeten. Diese emotionale Belastung zeigte, wie sehr ihn seine Lese-Rechtschreib-Schwäche beeinträchtigte.
Zusätzlicher Druck durch Klassenwechsel
Zusätzlich stand Jonas unter Druck, weil er die Klasse wechseln musste. Er kehrte von der unterbrochenen LRS-Klassen-Beschulung in seine reguläre Klasse zurück, was sicherlich zusätzlichen seelischen Druck mit sich brachte. Man muss sich in die Lage dieses Kindes versetzen können: Ein 9-jähriger Junge, der einen erneuten Wechsel verkraften musste. Schon der Wechsel von der Heimatschule in eine LRS-Klasse kann für manche Kinder eine Herausforderung darstellen. Nun wurde die LRS-Beschulung unterbrochen, und die Corona-Pandemie stellte eine zusätzliche äußere Herausforderung dar.
Familiäre Hintergründe
Aus den Gesprächen mit den Eltern wissen wir, dass auch Jonas‘ Mutter ähnliche Schwierigkeiten im Fach Deutsch hatte. Sie vermutete, dass die Probleme von ihr stammen könnten, da sie selbst in ihrer Schulzeit große Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben hatte. Sie war jedoch in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern gut und studierte später. Zu DDR-Zeiten spielte eine LRS bei vielen Erwachsenen keine große Rolle. Einige wurden im Bildungswesen aussortiert, andere hatten Glück und konnten sich beruflich entsprechend ihren Möglichkeiten entwickeln. Jonas‘ Mutter war so ein Fall, die nach der Wende studierte und in einer Bürotätigkeit arbeitete.
Fortschritte in der Lerntherapie
In den letzten Jahren kam Jonas regelmäßig zur Lerntherapie, einmal wöchentlich für 50 Minuten. Das Lesen war nach dem Jahr in der LRS-Klasse noch sehr stockend und bereitete ihm enorme Mühe. Das Schwitzen der Hände dauerte noch einige Zeit an. Der Wechsel zurück in seine alte Schule, wo er dann in die 4. Klasse ging, war für ihn eine Herausforderung. Für viele Kinder sind Klassenwechsel immer eine Anpassung an eine neue Lernumgebung mit neuen Schülern, besonders für diejenigen, die bereits emotionale Probleme haben, wie es bei Jonas der Fall war.
Vertrauensaufbau und Fortschritte
Es vergingen einige Monate in der Lerntherapie, in denen er viel Zuspruch und Ermutigung brauchte. Er lernte, uns zu vertrauen, da eine gute Beziehung zu einem Lerntherapeuten wichtig ist. Langsam stimmte die Chemie zwischen uns.
Nach einigen Monaten stellten sich gute Fortschritte in der Leseflüssigkeit und im betonenden Lesen ein. Dies war eine mühevolle Arbeit, die viel Ausdauer und Kraft erforderte. Jonas war ohnehin kein großer Schulfan, aber mit der Zeit und der richtigen Unterstützung bekam er eine Schulempfehlung für das Gymnasium. Seine Mutter war skeptisch, ob Jonas aufgrund der Probleme die allgemeine Hochschulreife schaffen könnte. Wir haben dies schon sehr früh so eingeschätzt, dass Jonas aufgrund seiner Intelligenz, die im oberen Durchschnittsbereich lag, den Wechsel mit paralleler Lerntherapie gut meistern kann.
Erfolgreiche Anpassung am Gymnasium
Der Wechsel war sicherlich für ihn eine erneute Anpassungsaufgabe. Er war wie seine Mutter in den naturwissenschaftlichen Fächern gut. Deutsch und Fremdsprachen waren für Jonas eine weitere Herausforderung. Als Hobby hatte er den Sport für sich entdeckt. Er ist ein leidenschaftlicher Volleyballer, der regelmäßig zweimal die Woche trainiert. Dazu hatte er eine anspruchsvolle Rolle in diesem Teamsport als Zuspieler (Setter). Hier hatte er schon seit der Grundschulzeit einen Ausgleich für die Schule, die ihm nicht so viel Spaß machte. Für Kinder mit LRS ist es immer sinnvoll, neben der Schule ein gutes Hobby zu haben, das die psychische Regulation fördert und das Selbstbild stärkt.
Erfolgsfaktoren
Diese Kombination aus Freizeitausgleich, Lerntherapie und familiärer Stabilität half Jonas, seine Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben weiter zu bewältigen. Er kam dann sehr gerne zu uns. Sein Lesetextverständnis wurde besser, und es stellten sich gute Noten im Fach Deutsch ein, wo die Schule positive Rückmeldungen gab. Jonas erbrachte bessere Deutschleistungen als so mancher Schüler ohne LRS. Schüler, die eine gute Lerntherapie erhalten und ein stabiles soziales Umfeld erleben, haben die Chance, die Schwierigkeiten bis ins Teenageralter gut zu bewältigen.
Erfolgreiche Entwicklung
Nach knapp drei Jahren hat Jonas deutliche Fortschritte im Lesen und Schreiben sowie in der Fremdsprache Englisch gemacht. Er hat eine gute Prognose, den Weg zur Hochschule zu schaffen. Er ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine professionelle Lerntherapie im 1-zu-1-Setting, Freizeitförderung und ein stabiles Familienumfeld dazu beitragen können, dass Jonas seine LRS gut bewältigen konnte.
Feedback der Familie
Seine Familie schrieb uns folgende E-Mail:
Lieber Herr Lehmann,
wir sind ebenfalls der Meinung, dass Jonas auf einem guten Weg ist. Herzlichen Dank für Ihre engagierte Förderung. Jonas war wirklich gern bei Ihnen, und wir schätzen Ihre hervorragende Arbeit sehr.
Viele Grüße Familie Müller
Name wurde anonymisiert.
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