lrs bei kindern

Autor: Lars Michael Lehmann, Legasthenie-Experte und Fachjournalist

LRS, die Lese-Rechtschreib-Schwäche, stellt viele Kinder und Eltern vor Herausforderungen. Sie kennen das bestimmt: Ihr aufgewecktes Kind hat Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben in der Grundschule. Vielleicht erinnern Sie sich an ähnliche Probleme aus Ihrer eigenen Schulzeit. Wenn Sie als Eltern das Thema angehen, können Sie Ihr Kind besser verstehen und unterstützen. Es ist wichtig, die Probleme frühzeitig zu erkennen und nicht zu verdrängen. Sie sind nicht allein – es gibt erbliche und nicht-erbliche Formen von LRS, auf die wir in einem späteren Blogbeitrag eingehen werden.

Schwierigkeiten und Begleitprobleme bei LRS

Kinder mit LRS können sehr unterschiedliche Schwierigkeiten und Begleitprobleme haben. Diese können gesundheitlich mit psychischen Problemen einhergehen, die sich durch Depressionen, Ängste und andere psychoemotionale Verhaltensprobleme sowie Konzentrationsprobleme äußern. All das kann bei Kindern mit LRS vorkommen. Oft bemerken Eltern, dass das Üben zu Hause nicht besser wird. Sie sind frustriert und können nur schwer verstehen, warum ihr Kind sich mit dem Lesen und Schreiben schwertut. Die Schule gibt immer wieder Feedback, dass das Kind im Vergleich zu den Mitschülern größere Schwierigkeiten hat. Es wirkt unkonzentriert beim Lesen, und das Zusammenziehen der Laute fällt schwer. Manchmal fließen Tränen beim Üben, oder das Kind wird wütend, weil es das Lesen nicht meistert. Beim Schreiben sieht die Schrift unsauber und krakelig aus, und es gelingt nicht, Texte korrekt nach Gehör aufzuschreiben. Die Augen und Ohren wurden medizinisch abgeklärt und sind organisch gesund. Trotzdem hat das Kind deutliche Schwierigkeiten in der lautgetreuen Schreibung, mit Lautverwechslungen wie d-t, b-p, g-k, sp-sch und mehr. Selbst das Abschreiben von der Tafel oder einem Arbeitsblatt kann schwerfallen und Fehler aufweisen. Oft können sich Kinder gut mündlich ausdrücken, haben aber große Probleme beim Schreiben, da sie viel überlegen müssen und Laut für Laut die richtigen Wörter schreiben. Dies erfordert viel Kraft und Energie, was die Konzentrationsfähigkeit zusätzlich beeinträchtigen kann.

Frühe Anzeichen einer LRS

Eltern sollten schon früh, ab der 1. Klasse, auf die gesamte Lese- und Schreibentwicklung der Kinder achten. Es ist nicht ratsam, sich nur auf den Lehrer in der Schule zu verlassen, der das Kind für eine LRS-Feststellung in der 2. Klasse anmelden könnte. Dieser Zeitpunkt ist für eine Feststellung und Förderung zur Bewältigung der Lese-Rechtschreibschwäche oft zu spät. Es ist viel günstiger, sich frühzeitig an Fachleute zu wenden. Eine LRS-Klasse bringt nicht immer die gewünschten Lerneffekte.

Ein Risiko für LRS kann bereits ab der 1. Klasse, sogar schon im Kindergarten, beobachtet werden. Kinder mit LRS tun sich häufiger schwerer mit motorischen oder sprachlichen Fähigkeiten und mögen sich nicht immer früh genug mit dem Lesen und Schreiben befassen. Besonders, wenn Eltern selbst von einer Lese-Rechtschreib-Schwäche betroffen sind, ist es wichtig, sich um frühe Screenings zu kümmern. Dies erhöht die Chance, eine LRS im Kindesalter zu bewältigen, was ein wichtiger präventiver Schutz vor psychosozialen Verhaltensproblemen sein kann.

Praktische Tipps zur Unterstützung Ihres Kindes

  • Positive Kommunikation und Feedback: Loben Sie Ihr Kind bei allen Herausforderungen in der Schule, egal wie groß oder klein die Fortschritte sind. Dies stärkt das Selbstbewusstsein und motiviert Ihr Kind. Seien Sie geduldig und zeigen Sie Verständnis für die Schwierigkeiten.
  • Beratungs- und Therapieangebote: Nutzen Sie die Unterstützung von Fachleuten, die sich gut mit LRS und Legasthenie auskennen. Diese Experten können Sie und Ihr Kind in der Lerntherapie mit individuellen Förderplänen begleiten.
  • Regelmäßige Überwachung der Lernfortschritte: Überwachen Sie regelmäßig die Lernfortschritte Ihres Kindes, um die Förderung entsprechend anzupassen.
  • Hobbys und Interessen fördern: Unterstützen Sie Hobbys und Interessen neben der Schule, die das Selbstwertgefühl und die Motivation für das Lernen steigern können. Ein Besuch in einer Musikschule oder eine Sportart, die Spaß macht, kann neben gemeinsamen Aktivitäten in der Familie eine wertvolle Unterstützung sein.