Der schottische Rennfahrer Sir Jackie Stewart und Legastheniker sagte einmal bei einer Wissenschaftstagung, wo sämtliche Legasthenieforscher tagten: „Sie werden nie wirklich verstehen, was es bedeutet, Legastheniker zu sein. Egal, wie lange Sie schon in diesem Bereich arbeiten, egal, ob Ihre eigenen Kinder Legastheniker sind – Sie werden nie verstehen, wie es sich anfühlt, die ganze Kindheit über gedemütigt zu werden und Tag für Tag eingeimpft zu bekommen, dass Sie es nie zu etwas bringen werden.“*

Diese Anschauung des bedeutenden Rennfahrers, der den 27.Grand-Prix-Titel gewann, ist eine Aussage eines Legasthenikers. Der aus persönlicher Erfahrung der Wissenschaft einen guten Kerngedanken weitergegeben hat. Denn auch diejenigen Experten können uns Legastheniker allerdings wissenschaftlich unter die Lupe nehmen. Es wird ihnen keineswegs gelingen, uns zu verstehen. Falls sie nicht aus eigener Empirie sich wissenschaftlich mit diesem Thema beschäftigen.

 

Viele Betroffene erzählen uns hier sehr ähnliche Erfahrungen in Dresden und finden sich in Stewarts Ausführungen wieder. Wie kann ein Nicht-Legastheniker auch Verständnis haben? Was es eben bedeutet, vielleicht noch von seinen eigenen Eltern, Freunden, Lehrern als „Spasti“ oder gar als „Trottel“ wahrgenommen zu werden. Der sich vielleicht noch durch die Schulzeit mit sehr viel Mühe durchgekämpft hat. Sich trotzdem deswegen schämen musste, ein Legastheniker zu sein! Nur weil den anderen, ohne es zu wissen, das Verständnis und Einfühlvermögen fehlte.

Die allermeisten können es nicht nachvollziehen, dass legasthene Menschen von Natur aus anders lernen, denken und wahrnehmen. Allerdings intelligent sind und nicht selten spezielle Fähigkeiten haben. Im Gegensatz zu anderen, die Probleme in Form einer erworbenen Lese-Recht-Schreibschwäche (LRS) haben. Lernen Legastheniker sich total anders!

Sieht man sich die Lebensbeschreibungen vieler Betroffener an, egal ob erfolgreich oder weniger. Jackie Stewart, Michael Jackson, John Lennon, Andy Warhol haben Ähnliches erlebt. 
Auch viele andere Unternehmer profitierten von den Schwierigkeiten dann im Geschäftsleben, wie der Apple Erfinder Steve Jobs, ist nur ein Beispiel von einigen anderen recht erfolgreichen innovativen Geschäftsleuten. Sie gingen alle ihren persönlichen Weg, auch wenn es für sie sehr steinig war.

*Maryanne Wolf: Das lesende Gehirn, Kapitel 7: Das Rätsel der Legasthenie und die Hirnstruktur S.193/194. „Sie werden nie wirklich verstehen“. Stewart J., Vortrag vor British Dyslexia Associations, Sheffield, England (2001).